
Nachtbus von Hanoi nach Muang Khua


Die Busfahrt von Vietnam nach Laos war ein Erlebnis. Eigentlich wollte ich noch einen Tag länger in Hanoi bleiben. Aber als ich in meinem Hostel nach einem Bus nach Laos genauer gesagt nach Muang Khua gefragt hab hieß es ich müsste entweder direkt am nächsten Tag fahren und dafür nicht den Bus wechseln, oder ich müsste vor der Grenze nochmal übernachten und könnte dann erst über die Grenze. Da ich nicht noch eine Nacht buchen wollte, entschied ich mich den Bus am nächsten Tag zu nehmen. Auch wenn der nicht optimal war, da ich an der Grenze im Bus übernachten müsste, weil wir gegen Mitternacht ankommen würden und die Grenze zu der Zeit nicht geöffnet wäre. Naja, ich buchte den Bus auf jeden Fall. Am nächsten Morgen erledigte ich dann noch einige letzte Dinge, kaufte einige Snacks, ein zusätzliches Ladekabel und ließ mir ein letztes Mal die Haare waschen (mit Kopfmassage versteht sich). Und ich verbrachte auch ein wenig Zeit in meinem neuesten Lieblingscafé. Schließlich fand ich mich gegen 3Uhr in meinem Hostel ein, wo ich in kürzester Zeit abgeholt werden würde. Schließlich war mein Motorrad da, auch wenn ich eher mit einem kleinen Bus gerechnet hatte. Nun der Fahrer wies mich an ihm meinen Rucksack zu geben, woraufhin ich – zugegebenermaßen etwas skeptisch – beobachtete, wie er diesen vor sich packte und ihn praktisch umarmte. Man muss mir meine Skepsis angesehen haben, denn die beiden Mädchen auf der anderen Straßenseite warfen mir neben ebenso skeptischen Blicken aufmunternde Lächeln zu. Nun kurz darauf wurde ich circa eine halbe Stunde durch Hanoi kutschiert, bevor ich von einem kleinen unscheinbaren Gebäude abgesetzt wurde. Hier hieß es ich solle mich reinsetzten und warten, der Bus würde zwischen 17 und 18 Uhr abfahren. Nachdem ich dann um 19 Uhr immer noch dasaß und langsam Hunger bekam, erkundigte ich mich, wann genau wir denn jetzt abfahren würden. 15 Minuten, hieß es. Sehr zu meiner Enttäuschung, da ich in 5 Minuten Entfernung einen Supermarkt entdeckt hatte, wo ich mir etwas zu Essen hätte besorgen wollen, aber 15 Minuten war mir dann doch zu riskant. Um 20 Uhr durften wir dann endlich in den Bus einsteigen (das hätte mir ja ewig zu dem Supermarkt gereicht pff). Nun es gab zwei Reihen an Doppelstockbetten und dazwischen einen schmalen Gang. Die hintere Hälfte des Busses war vollgestellt mir diversen Kisten, Stühlen, Tischen und lauter anderem Zeug. Glücklicherweise ergatterte ich ein Doppelbett für mich, sodass die Busfahrt tatsächlich ziemlich angenehm wurde und ich sogar ziemlich gut schlafen konnte. Wir hielten zweimal in Vietnam, einmal gegen 22 Uhr, um zu Abend zu essen, wobei ich nicht einmal etwas bezahlen musste. Und dann hielten wir am Morgen nochmal gegen 7 Uhr kurz vor der Grenze, um zu frühstücken. Auf das hätte ich aber auch verzichten können, nicht weil es schlecht war, sondern weil es warme Suppe mit Nudeln und Fleisch war und ich um 7 Uhr morgens am liebsten gar nichts und auf gar keinen Fall eine volle Mahlzeit essen will. Etwa eine halbe Stunde später, waren wir dann an der vietnamesischen Grenze und etwa eine weitere halbe Stunde später aus Vietnam ausgereist. Ich war sehr froh, dass ich doch nicht an der Grenze übernachten musste und nun nur noch knapp zwei Stunden Fahrt vor mir hatte, bis ich am Ziel ankommen würde. Nach einer kurzen Fahrt standen wir dann an der laotischen Grenze und eine weitere Stunde später waren wir auch schon eingereist. Unser Bus brauchte dieses Mal etwas länger, sodass wir einige Zeit warten mussten. Schließlich ging es weiter. Gegen 12 Uhr machten wir dann ein weiteres Mal Pause um Mittag zu essen – auch kostenlos. Als wir dann jedoch weiterfahren wollten, saß plötzlich ein Huhn in unserem Bus. Und was soll ich sagen? Ich glaub nach nicht einmal 2 Stunde hab ich schon meine erste Straftat in Laos begangen. Den nach einem kurzen und nicht sehr wirksamen Versuch, fuhren wir einfach los, mit dem Huhn. Wir haben ein Huhn geklaut. 10 Minuten später starteten sie dann einen weiteren Versuch das Huhn zu fangen und hatten sogar Erfolg, denn das Huhn flog haarscharf an meinem Kopf vorbei nach vorne durch den Bus. Unter lautem Gackern erklärte das Huhn darüber seinen Unmut, aber kurz darauf war es verdächtig still. Kennt ihr dieses Geräusch, wenn man Klebeband abzieht? Nun das erklang und dann war es still. Ich weiß nicht, ob sie das Huhn jetzt geknebelt haben oder es umgebracht haben (ich möchte ja immer noch an ersteres glauben). Nach dieser Aufregung kamen wir dann gegen 13:30 in Muang Khua an und ich stieg aus.
Muang Khua
Nicht einmal eine Viertelstunde später hatte ich dann auch ein Hostel für die Nacht gefunden. Nach einer kurzen Erkundungstour durch das Dorf über eine wacklige Hängebrücke und einen Abstecher zur Touristeninfo, um zu erfahren, wann das Boot am nächsten Morgen abfahren würde und wo ich die Tickets herbekommen würde, zog ich mich schnell auf mein Zimmer zurück. Ich funktionier bei über 30 Grad leider nicht wirklich. Am nächsten Morgen wurde ich von einem heftigen Gewitter geweckt, aber als ich zwei Stunden später auscheckte, war davon nichts mehr zu sehen. Nachdem ich um 9 Uhr mein Gepäck am Boot abgeladen hatte, machte ich mich auf, um Frühstück zu essen. Und nach einem Pancake mit Banane und einem kleinen Spaziergang durchs Dorf begab ich mich gegen dreiviertel 10 zurück zum Boot. Dort traf ich auf Ahleem und verstand mich sofort gut mit ihr. Die Bootsfahrt war wunderschön. Wir sahen Kühe, Wasserbüffel und sogar Affen. Und die Landschaft war natürlich allein schon atemberaubend. Wir hielten immer wieder an kleinen Dörfern, um Leute oder Waren ein- oder auszuladen. Beim letzten Stopp mit diesem Boot stieg dann aber gefühlt das ganze Dorf zu wodurch es doch recht eng wurde und mein wertes Hinterteil nach 3 Stunden auf einer kleinen Holzbank in der Hocke doch etwas weh tat. Nun irgendwie haben diese Leute es auf jeden Fall geschafft noch zwei Motorräder auf das kleine Boot zu laden und nachdem das geschafft war, fuhren wir endlich weiter. Dann dauerte es auch nicht mehr lange bis wir bei einem Staudamm ankamen, wo wir alle erstmal aussteigen mussten und dann mit einem TukTuk zu einem zweiten Boot chauffiert wurden. Dieses hatte dann tatsächlich einzelne Sitze und die letzte Dreiviertelstunde war sehr angenehm. Schließlich legten wir in Muang Ngoy an.




Muang Ngoy




Nach nicht einmal einer viertel Stunde hatten wir auch direkt ein Zimmer, ein süßes Doppelzimmer mit eigenem Bad, dass Ahleem und ich für 8€ pro Nacht bekamen. In unserem Hostel trafen wir dann noch auf drei Jungs, ein Australier, ein Deutscher und ein Franzose, mit denen wir dann noch zum Sonnenuntergang auf einen kleinen Aussichtspunkt hochwanderten. Der Ausblick war wunderschön, auch wenn wir den Sonnenuntergang leider verpassten. Am nächsten Morgen liehen wir uns nach einem schönen Frühstück Fahrräder aus und machten uns zu dritt – Ahleem, eine Deutsche, die wir beim Frühstück getroffen hatten, und ich – auf zu einem Wasserfall. Gelesen hatte ich davon auf dem Blog meines Cousins, aber der hatte leider vergessen zu erwähnen wie anstrengend das werden würde. Wir sind circa 2 Stunden über unebene Straßen gefahren mit alten Fahrrädern und zusätzlich ging es die ganze Zeit hoch und runter. Ich dachte ich sterbe und ich hab meinen lieben Cousin nicht nur einmal verflucht, weil er mich auf die blöde Idee gebracht hat. Naja, in dem letzten Dorf kurz vor dem Wasserfall sind wir dann auf eine Gruppe Lao gestoßen, die uns zu Karaoke und Bier eingeladen haben. Wir sind auch kurz geblieben, haben gesungen und mit den Kindern getanzt. Aber wir waren ziemlich verschwitzt und wollten endlich zu dem Wasserfall, weshalb wir uns auch bald wieder verabschiedet haben und die letzte halbe Stunde Fußweg zum Wasserfall angegangen sind. Der Wasserfall war wunderschön und man konnte wunderbar darin schwimmen, es war zwar wirklich a*schkalt aber nach der Fahrt tat das unfassbar gut. Später kam noch eine Gruppe Einheimischer dazu und wir haben etwas rumgealbert. Schließlich machten wir uns auf den Rückweg und kamen, kurz bevor die Sonne unterging, total erledigt in unserem Hostel an. Während wir dann beim Abendessen saßen, hat es plötzlich angefangen heftig zu gewittern und wir hatten sogar einige Zeit Stromausfall, aber davon hat man am nächsten Morgen nichts mehr gemerkt.
Beim Frühstück beschlossen Ahleem und der Franzose, dass sie in ein Dorf laufen und dort eine Nacht verbringen würden. Ich schloss mich ihnen an und so brachen wir gegen 10 Uhr auf. Etwa eineinhalb Stunden später erreichten wir dann das kleine Dorf und fanden auch schnell das augenscheinlich einzige Restaurant und die einzige Unterkunft. Während wir dann etwas chillten und in den Hängematten rumhingen, wurde es plötzlich ziemlich dunkel und fing an zu gewittern. Aber auch dieses Gewitter war nach ein bis zwei Stunden vorbei. Danach erkundeten wir noch etwas das Dorf und gingen zu dem kleinen Fluss, wo wir einige Zeit mit drei kleinen Jungs verbrachten. Ansonsten taten wir nicht viel und faulenzten nur, bis wir relativ früh zu Bett gingen. Am nächsten Morgen brachen wir wieder früh auf, um zurück nach Muang Ngoy zu laufen, nachdem wir noch kurz die dortige Schule besucht und einige Blöcke vorbei gebracht hatten. Den restlichen Tag verbrachte ich dann mit Blogschreiben und Bilder sortieren. Abends wanderten wir dann erneut auf den View Point von vor zwei Tagen hinauf und trafen dort dann noch eine Gruppe netter Menschen, mit denen wir abends dann auch noch aßen.
Am nächsten Morgen klingelte mein Wecker um 5:30 Uhr. Denn jeden Morgen ziehen in Muang Ngoy die Mönche um 6 Uhr durch das Dorf, wo sie von den Bewohnern Essen bekommen. Das wollten Ahleem und ich anschauen, weshalb wir kurz vor 6 Uhr auf der Straße standen. Nachdem wir von einer der Frauen etwas Reis gekauft hatten und sie uns Tücher lieh, bei deren Umbinden wir Hilfe von den superlieben Dorffrauen bekamen, kamen auch schon die Mönche. Wir folgten einfach dem Beispiel der Frauen, wobei wir doch den ein oder anderen komischen Blick abbekamen, und nach wenigen Minuten war es auch schon wieder vorbei. Bevor um 9 Uhr unser Boot abfahren würde, wollte ich nochmal das super leckere Baguette essen, welches ich in einem der Restaurants probiert hatte. Die Frau backt es jeden Morgen selbst und es schmeckt wie deutsches oder französisches Baguette. Nachdem ich also gefrühstückt hatte, machte ich mich auf den Weg zurück zu unserem Zimmer, um zu packen und kurz darauf saß ich in dem Boot nach Nong Khiaw. Es dauerte nicht mal eine Stunde, bis wir anlegten und wieder von Bord gingen, aber die Landschaft unterwegs war wieder einmal wunderschön. Insgesamt hat Laos eine der schönsten Landschaften meiner Meinung nach.
Schreibe einen Kommentar